Das Anliegen meiner Klasse

Während den Weihnachtsferien habe ich einen Beitrag gelesen, in welchem von einem Dorf erzählt wurde, das das freundlichste Dorf im Land werden wollte: Die Bewohner haben die Idee aufgegriffen, in Vereinen und Quartieren miteinander besprochen, ob und wie man das umsetzen könne, danach wurde abgestimmt – das Anliegen wurde zum Anliegen des Dorfes gewählt und umgesetzt.

Nach den Weihnachtsferien habe ich meinen Schülern davon erzählt und sie gefragt, was sie davon halten, statt Vorsätzen für das neue Jahr ein gemeinsames Anliegen zu wählen. Sie waren einverstanden und brachten am nächsten Tag viele Ideen mit. Die Ideen wurden gesammelt und dann haben auch wir abgestimmt. Die drei Anliegen mit den meisten Stimmen kamen in die engere Wahl.

Die Schüler sollten nun nochmals darüber nachdenken und überlegen, wie sie das denn auch umsetzen könnten. Zwei Tage später wählten sie ihr Anliegen: Wir sind die hilfsbereiteste Klasse.

Nun kam der Probelauf. Wir beschlossen, vor der endgültigen Wahl eine Woche lang zu testen, ob wir das leben können, ob wir Ideen und Möglichkeiten sehen.

Nach einer Woche durften die Kinder im Klassenrat erzählen, ob sie jemandem geholfen hatten oder sie durften sich bei dem bedanken, der ihnen geholfen hatte. Jeder hatte etwas beizutragen und die Klasse beschloss einstimmig, dass das das Klassenanliegen sein soll.

Nun erzählen wir uns jeden Freitag im Klassenrat von unseren Erlebnissen. Es ist schön, zu beobachten, wie unterschiedlich geholfen wird. Auch Kinder, die anfangs sagten „Ich hab niemanden gesehen, dem ich helfen konnte“ sind unterdessen zu Helfern geworden. Ein reges Geben und Nehmen hat angefangen. Manchmal wird ganz offensichtlich geholfen, wenn ein Kind dem andern hilft, die Stifte einzusammeln die runter gefallen sind. Ein anderes Mal ist es eine Frage die hilft, dass ein Kind nicht ausrastet sondern nochmals probiert und weiter macht: Hei, schau mal unser Was-will-ich-Plakat an, was willst du?

Helfen will gelernt sein, annehmen, wahrnehmen und danken auch. Wir haben schon so viel erlebt in den ersten Wochen dieses Jahres. Ich bin fasziniert, begeistert und dankbar.