Heute sind wir eine geniale Runde gefahren. Warm-geturnt haben wir uns mit einem Stück auf der Strada Orientale, doch dann ging es runter nach Urzulei. Hier folgten wir zum Glück nicht dem GPS, denn so wir gerieten auf die SP 37, fuhren nach Talana und erlebten eine wunderschöne Landschaft mit gigantischem Weitblick.
Plötzlich landeten wir in einem Alpaufzug, Kühe und ihre Kälber wurden durch die Gegend getrieben. Da der Hirte uns dazu aufforderte, drängelten wir uns vorsichtig und im Schritttempo zwischen den Tieren durch. Etwas später sahen wir ein Wildschwein, gross wie ein Kalb, an einem geparkten Auto schnüffeln.
Nach vielen Kurven landeten wir auf der SS128. Tja, was soll ich da sagen. Wenn die Strada Orientale (SS125) mega giga genial ist, dann ist die 128 der Himmel, Kurve um Kurve, leere Strassen, ein Traum.
Irgendwann landeten wir dann in Lodine, dem Dorf der bemalten Garagen und Häuser. Hier müsste man mal zu Fuss all die schönen Garagentore ablaufen und fotografieren. Wir haben immerhin zweimal angehalten und zwei davon fotografiert.
Weitere Kurven bis nach Orgosolo. Kurz darauf sah ich ein Schild, das uns klar machte, dass weiter vorne die Brücke für die Durchfahrt gesperrt sei. Wir hofften darauf, dass es dort noch ne Umfahrung geben würde – gab es nicht, aber eine sehr bewundernswerte Brückensperrung. Die Brücke war von beiden Seiten her total verbarrikadiert, doch in der Mitte war ein Durchlass offen, breit genug für ein Töff mit Koffern, und diese Durchfahrt war zudem mit blauen runden Schildern, auf denen so weisse Pfeile waren, überdeutlich und sehr einladend markiert. Wir nahmen die Aufforderung wahr, fuhren durch die Absperrung und freuten uns wie die Könige. Einmal mehr zeigt sich, dass Sardinien die Töfffahrer liebt.
Bei einem Tässchen Tee auf der Hotelterrasse beobachteten wir dann am Abend unsere Engländer. Die spielen ein Spiel, das ist ähnlich wie unser Passknackerspiel für Töfffahrer: Sie haben auch eine Liste, allerdings eine Liste mit Blumennamen, und haken alle Blumen ab, die sie gesehen haben. Am Morgen haben sie uns erklärt, dass auf Sardinien noch Blumen wachsen, die es früher auch in England gegeben hätte. Und dann zogen sie los, mit Schiff, Wanderschuhen und Feldstechern, um diese zu sehen.
Ich habe unterwegs auch viele Blumen gesehen. Unter anderem diese, die meine Omi damals gesammelt hat, um eine Heilsalbe zu machen. Damals war ich zu jung um zu verstehen, was meine Omi da kluges tat. Heute nun kann ich es verstehen, denn heute hab ich selber ja auch kleine Helfer, meine Essenzen, die aus reiner Natur besteht, heute unterstütze ich uns bei körperlichen Beschwerden ja auch mit Pflanzenessenzen. Tja, meine Omi würd sich freuen 🙂