Heute morgen wachten wir im Nebel auf. Egal, aufstehen, frühstücken etc, bis wir bereit waren zum losfahren, hatte der Nebel sich verzogen und wir machten uns auf in die Suche nach Kurven. Hier unten am Meer bei Porto Torres kann es dir ja so vorkommen, als ob sie die Strassen mit dem Lineal geplant hätten. Doch sobald du Richtung Landesinneres fährst wird es kurviger.
Wir fuhren durch eine Bergregion voller Windkraftwerke. Die Lavendelkur der letzten Tage hat geholfen und so genoss auch ich die Kurven der SS127 und der SS134 auf der Suche nach dem Roca di Elefante. Irgendwo auf unserer Tour sollte er sein, doch wegen Umleitungen und gelöschten Wegpunkten hatten wir keine Ahnung mehr, ob er hinter oder vor uns sein könnte.
Nach den schnellen Kurven wechselten wir irgendwann auf die SP29, die Landschaft hier auf dieser Seite ist echt anders, weniger schroff, echt auch schön. Auf der SP79 fanden wir wunderschöne Kurven und ein nettes Kaffee. Und dann kam ich mir plötzlich vor als sei ich nicht mehr auf der Suche nach dem Elefanten sondern auf der Suche nach den Prophezeiungen von Celestine:
Im Kaffe waren zwei deutsche Töfffahrer. Wir grüssten uns, ich sah dass sie Kartenmaterial dabei hatten, doch irgendwie kam mir der eine so grosskotzig rüber, dass ich ganz gegen meine Art nicht fragte, ob ich mal einen Blick darauf werfen dürfe. Da standen sie auf, sie machten sich bereit zum weiterfahren. Wir wünschten einander gute Fahrt. Der eine fragte, ob wir lange in Sardinien seien. Ich sagte: Eine Woche. Worauf er spöttisch meinte: Ach so, Sardinien in einer Woche. Ich antwortete ruhig: Sicher nicht, wir kommen alle zwei Jahre und erkunden jedesmal nur einen kleinen Teil, und du? Da veränderte sich sein Ausdruck, etwas mehr Wertschätzung war zu erkennen. Er antwortete, er sei seit 36 Jahren immer wieder hier. Da fiel mir ein, heute war in der Meditation „Synchronizität“ aufgetaucht und so fragte ich: Kannst du mir sagen wo der Roca di Elefante ist. Er erklärte mir, dass ich zwischen Sidini und Castelsarde auf eine Strasse fahren solle, die gesperrt sei – strada interrotta – gut wenn man italienisch versteht. Ich hab das vor einigen Jahren mit meinem Sprachgerät und einem zweitägigen Sprachkurs gelernt – und es funktioniert noch immer.
Wir bedankten uns, tranken aus und fuhren auch weiter. Auf der SP35 fuhren wir quer durch den Wald über einen kleinen Pass, durch ein Dorf das am Fusse der Felsen lag, die ich vorher von weitem gesehen hatte. Die SP führte uns wieder runter ins Tal. Und dann sah ich den Wegweiser Richtung Castelsarde und übernahm die Suche. Ich folgte den Wegweisern, wenn keiner mehr zu finden war, vertraute ich meinem Gefühl, und plötzlich war da der Wegweiser nach Sidini. Ich beschloss dem zu folgen und musst fast einen Vollstopp machen, damit ich nicht an der gesperrten Strasse vorbei fuhr, die da plötzlich rechts zwischen zwei Felsen auftauchte. Ein grosses Fahrverbot, der Hinweis, dass die Strasse unterbrochen war, und zwei Abenteuerlustige Biker die den Elefanten suchten. Was nun?
Dumme Frage: Wir fuhren also in die gesperrte Strasse, welche übrigens die SS134 ist, sahen dass an manchen Stellen die Strasse leicht am abrutschen ist, sahen dass Verkehrstafeln abgeschraubt worden waren, manchmal stand doch noch eine da und wiess darauf hin, dass Steinschlaggefahr herrsche. Alles war ruhig, friedlich. Und dann kam eine Barriere. Sie war offen. Wir fuhren weiter. Und da stand er, wow, der Elefant, wir haben ihn gefunden. Ich war so happy, freute mich einfach mega. Wow 🙂
Wir machen Fotopause. Dann fahren wir weiter auf der SS134 und kommen nach Castelsarde. Wir fahren durch das Dorf runter ans Meer und feiern in einem schönen Restaurant den schönen Tag mit einem feinem Essen.